Online ist nicht offline. Bäm. Das musste mal gesagt werden.
Wobei, das ist ja jetzt nicht so die Neuigkeit, wirst du dir vielleicht denken. Stimmt, aber ich finde, man kann das gar nicht oft genug betonen. Denn viele vergessen das gerne mal – mit fatalen Folgen, wie ich finde.
Damit du in Zukunft richtig gute Online-Texte schreiben kannst, findest du hier die wichtigsten grundlegenden Stil-Tipps zum Texten fürs Web. Am Ende fasse ich sie dir nochmal als Checkliste zusammen, schließlich muss ich doch mein Versprechen aus der Headline halten ?
Als Erstes musst du wissen: Beim Texten fürs Web gelten ganz einfach andere Regeln, als für Texte in Printmedien. Wer online schreibt, also für Blogartikel, Websites oder Landingpages schreibt nicht nur für Leser und Zielgruppen, sondern auch für Google.
Ganz nebenbei bemerkt: Manche schreiben nur für Google, aber das ist eine andere Geschichte, die so gruselig ist, dass ich sie dir hier besser nicht erzähle.
Schreibe für deine Leser
Was bedeutet das für deinen Online-Auftritt? Du musst relevanten Content für deine Zielgruppen veröffentlichen. Und der muss so aufbereitet sein, dass er auch der Suchmaschine gefällt. Das klingt erstmal mega kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Was du dafür wissen musst und welche Regeln es dabei zu beachten gilt, habe ich dir in diesem Beitrag zum Thema Suchmaschinenoptimierung zusammengefasst.
Heute konzentrieren wir uns aber mal auf die Basics beim Texten fürs Web – also mit der Art und Weise, wie Texte online gestaltet werden sollten, damit sie gerne gelesen werden. Denn auch das ist keine Rocket Science, sondern erlernbar.
Die Sache mit der Aufmerksamkeit
Bevor wir ins Detail gehen, musst du wissen, dass User online noch weniger Zeit haben als im echten Leben. Innerhalb von 3 bis 5 Sekunden entscheiden wir, ob wir einen Beitrag lesen oder nicht. Und das noch ganz nebenbei, während wir das Essen kochen, die Zähne putzen, dem Kind die Schuhe zubinden und zugleich über unsere Facebook-Timeline oder den LinkedIn-Feed scrollen.
Eine gute Headline ist also Trumpf, in Kombination mit einem passenden Bild, das als Eyecatcher funktioniert, hast du schon fast gewonnen. Also zumindest die Aufmerksamkeit und damit die erste Hürde.
Mach es deinen Lesern gemütlich
Wenn du dann noch willst, dass Menschen deine Beiträge weiterlesen und länger auf deiner Website, deinem Blog oder deiner Landingpage bleiben, dann muss der Content entsprechend aufbereitet sein. Und glaube mir, du willst, dass sie bleiben, denn das mag Google und stuft deine Inhalte als relevant ein.
Was kannst du also tun, um die Verweildauer deiner Besucher zu erhöhen? Ganz einfach, es funktioniert wie im echten Leben! Mach es ihnen gemütlich! Verwöhne sie, biete ihnen den besten Platz in deinem Wohnzimmer an, dazu vielleicht eine Tasse Tee oder einen schaumigen Cappuccino. Sie sollen es wohlig warm und kuschelig-weich haben.
Feine Häppchen? Hier entlang!
Sorge also dafür, dass du deinen Lesern deine Inhalte in feinen Häppchen servierst und gliedere deine Webtexte in wohldosierte Absätze. Drei bis fünf Zeilen pro Absatz sind ein guter Richtwert. Diese Textmenge können die Augen gut auf einmal erfassen, bevor sie wieder eine Pause brauchen.
Wie du vielleicht aus eigener Erfahrung weißt, mögen wir Menschen es gerne ganz entspannt und am liebsten möglichst unkompliziert. Sobald wir anfangen müssen zu denken, wird es anstrengend und das mag unser Gehirn gar nicht.
Wenn wir angestrengt denken müssen, wird das Schmerzzentrum im Gehirn aktiviert. Komplizierte Formulierungen fühlen sich für dein Gehirn also ungefähr so an, als würdest du dir mit dem Hammer ständig auf den Daumen hauen.
Mach es deinen Lesern einfach
Das bedeutet für Texte im Allgemeinen und für Onlinetexte im Besonderen: Vermeide lange, verschachtelte Sätze. Halte dich kurz. Hilf deinen Lesern außerdem mit Fettsetzungen und Zwischenüberschriften auf einen Blick die wichtigsten Informationen aus den Textabschnitten herauszulesen.
Und dann wäre dann noch der All-time-Hit-Tipp „aktiv statt passiv“, den ich dir gerne an einem Beispiel erklären möchte. Was liest sich besser?
Die Gesetzesänderungen wird von der Regierung beschlossen, damit die Daten von den Bürgern online übermittelt werden können.
Oder
Damit die Bürger ihre Daten online übermitteln können, beschließt die Regierung die Gesetzesänderung.
Du merkst schon, passive Formulierungen wie im ersten Satz holpern beim Lesen. Womit wir wieder bei der wichtigsten Regel beim Texten sind: Mach es deinen Lesern einfach. (Hatte ich schon erwähnt, oder? ;-))
Worauf du beim Schreiben außerdem unbedingt verzichten solltest? Ein Overload an Substantiven also Hauptwörtern. Gemeinsam mit den passiven Formulierungen sind Substantive die Stütze vieler juristischer Texte oder Fachtexte von Technikern und Medizinern.
Manchmal habe ich das Gefühl, diese Stilmittel werden von besonders gescheiten Menschen bewusst eingesetzt, um das Lesen für andere besonders schwer zu machen. So wie eine Art Geheimsprache unter dem Motto „Ätsch-Bätsch, du checkst es ja doch nicht!“
Ich merke, ich schweife ab. Also zurück zu den Substantiven.
Die Formulierung der Substanzen dieses Arzneimittels ist darauf ausgerichtet eine bessere Verträglichkeit und Patientenzufriedenheit zu erzielen.
Hä???? Wie wäre es stattdessen mit:
Unser Produkt enthält optimal aufeinander abgestimmte Inhaltsstoffe, die bestens verträglich sind – damit Sie sich rundum wohlfühlen.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Mach es deinen Lesern einfach!
Deine Checkliste beim Texten fürs Web
Wenn du all die erwähnten Tipps beachtest, bist du beim Texten fürs Web schon mal absolut auf der sicheren Seite und wirst Content entwickeln, den deine Blog- oder Websitebesucher gerne lesen.
Du hast einen Text fertig und möchtest ihn mit der Welt teilen? Mega! Bevor du auf „veröffentlichen“ klickst, nimmt dir aber noch ein paar Minuten Zeit und geh nochmal die Checkliste durch:
- Knackige, aufmerksamkeitsstarke Headline getextet? ☑️
- Text in feine Häppchen eingeteilt? ☑️
- Fettsetzungen und Zwischenüberschriften verwendet?☑️
- Wortschlangen und Schachtelsätze entfernt? ☑️
- Passive Formulierungen in aktive umgewandelt ☑️
- Substantiv-Overload reduziert?☑️
Fazit
Texten fürs Web ist keine Wissenschaft! Wenn du einige grundlegende Stil-Tipps beachtest, verbessert sich die Qualität deiner Blogartikel und Website-Texte automatisch. Und vergiss nicht: Mach es deinen Lesern leicht. Die mögen das, genau wie Google!
Übrigens: Wenn du beim Texten fürs Web einfach nicht weiterkommst, musst du dich nicht unnötig durch die Zeilen quälen. Mach stattdessen all die anderen Dinge, die dir leichter fallen – dein Gerngeschäft zum Beispiel. Und die Texte, die schreibe inzwischen ich für dich! ?
Foto: Melpomene/depositphotos.com
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Margit,
vielen Dank für diesen tollen und vor allem so hilfreichen Beitrag übers Texten 🙂
Ich hatte ihn beim letzten Blogbeitrag neben mir liegen und es tippte sich gleich viel leichter von der Hand 😉
Also ich freu mich mehr von dir zu lesen!
Liebe Grüße
Patricia
Liebe Patricia,
oh wie sehr mich deine Zeilen freuen! Vielen, vielen Dank dafür. Sie erreichen mich gerade in einer kleinen Sinnkrise, ob das, was ich hier schreibe, überhaupt jemand lesen mag. 🙂 Wenn du also magst, dann hat dieser Artikel seinen Zweck erfüllt und das lässt mein Herz gleich hüpfen!
Alles Liebe
Margit
Liebe Margit, oh: Habe ich hier noch gar nicht kommentiert? So ein feiner, klarer Text, knackig-kompakt und seeeehr hilfreich. Den teile ich auch gern. Danke dafür! Liebe Grüße, Gabi
Liebe Gabi,
nein, hast du nicht, dafür jetzt umso netter! Vielen Dank dafür und auch fürs Teilen 🙂
Alles Liebe Margit