Als berufsbedingte Schreibmaschine habe ich im Laufe der Jahre viel ausprobiert, um beim Texten schneller und effizienter zu werden. Hier kommen meine Speed-Booster-Tipps fürs Texten.
Trainiere deinen Schreibmuskel habe ich unlängst bei Schreibsuchti.de alias Walter Epp gelesen. Ein Tipp, den ich mir für meine Kunden sehr gerne zu Herzen nehme und der auch dich weiterbringen wird. Denn es ist schon wahr: Je mehr du schreibst, desto leichter geht es dir von der Hand. 5.000 bis 8.000 Wörter pro Tag, an fünf bis sieben Tagen pro Woche laufen übrigens über meine Tastatur in die Texte meiner Kunden. Ich glaube, ich bin der Hulk des Textens. Ja, ich bin Hulk definitiv.
Gut, du fragst dich jetzt vielleicht, inwiefern dich das weiterbringen soll? Ganz einfach: Bei meinem intensiven Trainingsprogramm in den vergangenen 10 Jahren als Werbetexterin habe ich viel gelernt. Ich bin oft falsch abgebogen, habe Tools und Tricks ausprobiert und gelernt meine Zeit wirklich effizient zu nutzen. Heute schaffe ich bei entsprechendem Briefing und gezielter Recherche einen suchmaschinenoptimierten Blogbeitrag mit 1500 Worten in etwa 2,5 Stunden – und zwar auch in einem mir fremden Themengebiet.
Natürlich ist das auch Übungssache und ein klein wenig Talent. Müsste ich in der gleichen Zeit meine Steuererklärung erstellen, würde ich ganz sicher vollinhaltlich scheitern. Nichtsdestotrotz gibt es einige wichtige Learnings, die ich in meiner Laufbahn erfahren durfte und die meine Effizienz und Schnelligkeit beim Texten wesentlich gesteigert haben. Diese Learnings möchte ich dir auf keinen Fall vorenthalten!
Trenne beim Texten Denken von Tun!
Dieser Tipp kommt eigentlich aus dem Zeitmanagement, du kannst ihn aber 1:1 aufs Texten umlegen. Denn bevor du beginnst zu schreiben, solltest du das Briefing und die Recherche bereits abgeschlossen haben. Nichts ist zeitraubender, als den Schreibprozess durch Recherche zu unterbrechen. Warum? Weil das zwei völlig unterschiedliche Tätigkeiten sind. Bei der Recherche ist der faktenorientierte, analytische Teil deines Gehirns im Einsatz. Beim Texten hingegen ist deine Kreativität gefragt. Diese beiden Tätigkeiten sind somit völlig konträr und stehen einander im Weg. Jedes Mal, wenn du dazwischen hin und her wechselst, muss dein Gehirn sich umstellen. Das braucht Zeit und holt dich aus dem Flow.
Sorge beim Texten für ein gutes Briefing
Kollegen, Vorgesetzte, Kunden – verschiedenste Menschen können dich mit Texten beauftragen. Des Öfteren wirst auch du selbst einen Text bei dir in Auftrag geben. 😉 Egal, wer auch immer eine geschriebene Zeile von dir erwartet, ist dir ein ordentliches Briefing schuldig. Fehlt das nämlich oder ist es unvollständig, hast du wieder einen gemeinen Zeiträuber an der Backe. Du musst nachfragen und schon verstreichen wertvolle Minuten. Also: „Briefing rules“ und zwar immer. 💪
Nutze Tools, die dir das Texten erleichtern
Vom praktischen Recherche-Tool bis zum Stilcheck, von der Diktierfunktion in Word bis hin zum Online-Wörterbuch gibt es zahlreiche Tools, die dir helfen, bessere Texte zu schreiben und beim Texten Zeit zu sparen. Nimm diese Hilfe auch in Anspruch! Hier findest du übrigens meine Lieblingstools beim Texten.
Lass deine Texte abliegen
„Was, ich soll beim Texten schneller werden, indem ich meine Texte abliegen lasse?“ Falls dir diese Frage gerade durch deinen Kopf gehuscht ist, dann lass dir versichern: Du hast richtig gelesen! Wenn ich einen Text erstellt habe, lasse ich ihn fast immer zumindest kurz abliegen und finalisiere ihn erst danach. Oft reichen schon zehn Minuten, um mit frischem Blick und neuer Energie auf einen Text zu schauen. Im Idealfall nutze ich diese Zeit für eine kurze Pause, die mir hilft, mich wieder zu konzentrieren. Wenn keine Pause möglich ist, gehe ich wenigstens einer völlig anderen Tätigkeit nach, die wenig Kreativität verlangt, wie zum Beispiel E-Mails beantworten. Dadurch brauchst du zwar vermeintlich mehr Zeit, bis dein Text fertig ist, aber dann bist du wieder frisch im Kopf und wirst die Abschlussarbeiten viel schneller und mit mehr Qualität erledigen.
Nutze die Pomodoro-Technik beim Texten
Hier kommt noch ein Tipp, der aus dem Zeitmanagement oder Projektmanagement (ist ja auch egal woher 😅) stammt und speziell bei längeren Texten sehr hilfreich ist: Teile deine Zeit beim Texten in 25-Minuten-Einheiten ein. Konkret bedeutet das, dass du 25 Minuten konzentriert an deinem Text arbeitest, dann machst du 5 Minuten Pause, um die grauen Zellen auszulüften. Nach insgesamt 2 Stunden folgt eine halbstündige Pause. Diese Technik wird auch als Pomodoro-Technik beschrieben. Was genau es damit auf sich hat, und welche Vorteile die Tomaten-Technik mit sich bringt, hat Claudia Kauscheder in einem Blogartikel sehr gut beschrieben.
Wichtig: In deinen 25-minütigen Pomodoro-Zeitblöcken (weiß eigentlich irgendwer, warum das Ding nach einer Tomate benannt ist? 😅) eliminierst du sämtliche Ablenkungen. Du schaltest dein Handy auf stumm, schließt deinen Posteingang und versperrst am besten die Bürotür. Dein Fokus liegt also einzig und allein bei deinem Text. Das ist DER Effizienz-Booster schlechthin, glaub mir.
Lies dir deine Texte laut vor
Wenn du einen Text geschrieben hast und überprüfen möchtest, ob er flüssig und leicht verständlich ist, lies ihn dir laut vor. So erkennst du Überlängen, komplizierte Ausdrücke oder holprige Formulierungen sofort. Du ersparst dir somit jede Menge Zeit beim Redigieren. Das funktioniert übrigens auch besten direkt im Schreibprozess, wie Veronika, von „Treffpunkt schreiben“ in ihrem Blogartikel erklärt.
Nicht, dass du mich falsch verstehst: Probiere diesen Tipp bitte nicht auf der gut besuchten Einkaufsstraße mit wirrem Blick und zerrauften Haaren aus, sondern eher im Stillen in deinem Büro. 😱 Sollte das noch immer nicht ausreichen, schnapp dir Mann, Kind, Oma oder jede andere Person, die nicht schnell genug flüchtet, und beglücke sie mit deinen Worten. Wenn dein Gegenüber den „Ich-verstehe-nur-Mimimi“-Blick beim Zuhören bekommt, weißt du: Dein Text hat noch Luft nach oben. 😁🤓
Trenne dich beim Texten von Perfektion
Zum Abschluss der wichtigste Grundsatz, um beim Texten Zeit zu sparen: RAUS DAMIT! Trenne dich bitte von deinem Perfektionsanspruch. Ja, theoretisch gibt es immer noch etwas, was du anders oder besser formulieren kannst. Aber ganz ehrlich: Das wird am Ende genau niemandem auffallen. Dein Text ist geschrieben, du hast ihn abliegen lassen, ihn noch einmal durchgelesen und redigiert? Dann ist er JETZT bereit zur Veröffentlichung.
Fazit
Ein paar Minuten hier, ein paar Minuten dort – beim Texten können die Stunden nur so verfliegen, ohne, dass du ein fertiges Werk vorliegen hast. Mit den Tipps in diesem Artikel hast du jede Menge Zeitspar-Potenzial an der Hand. Ich wünsche dir viel Erfolg damit und freue mich auf deine Erfahrungen. Hast du einige der Tipps ausprobiert? Treffen wir uns in den Kommentaren! 🥰 👇
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Margit,
du weißt ja, dass du mir aus dem Herzen schreibst 💖. Und das Schöne ist, dass deine Tipps nicht nur für TexterInnen hilfreich sind, sondern auch für alle, die einen Blog betreiben und regelmäßig schreiben möchten – bis hin zum Newsletter. Die Pomodoro-Technik klingt zwar easy, aber wenn man sie einmal verinnerlicht hat, dann flutscht es! Danke fürs Verlinken!
Sonnige Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
ich habe bei dir zu den Themen Selbstorganisation und Zeitmanagement so viel gelernt, davon profitiere ich in meiner täglichen Arbeit. Es ist schön, wenn meine Tipps und Tricks auch anderen Schreiber*innen helfen.
Alles Liebe
Margit
Das Briefing vom Schreiben trennen… So logisch, dass ich gar nicht daran gedacht habe! Danke! Den Rest befolge ich ziemlich genau so. Das kommt vor allem von einem hervorragenden Schreibseminar, das ich vor inzwischen beinahe 20 Jahren besucht habe, und natürlich auch vom Training bei Claudia.)
Trotzdem: Eine schöne Zusammenfassung. Du bist wirklich der Hulk. 🙂 Liebe Grüße, Gabi
PS: „Pomodoro“ heißt die Technik, weil der Erfinder einen Küchenwecker in Form einer Tomate zur Zeitmessung verwendet hat.
Liebe Gabi,
oh ja, der Tomaten-Wecker – ich glaube, das hab ich schon mal wo gelesen. 😅
Schreiben und Recherche bzw. Briefing sind so völlig unterschiedliche Denkvorgänge, daher ist es wirklich wichtig, diese Arbeitsschritte zu trennen. Das spart enorm viel Zeit und geistige Kapazität.
Alles Liebe
Margit