Du willst wissen, woran du einen professionellen Werbetexter erkennst? Daran, dass er diese 5 Anfängerfehler nicht macht.
Ich mag ja keine abgedroschenen Redewendungen, aber manchmal passen die einfach wie Arsch und Hose. đđ Daher Trommelwirbel â der Allgemeinplatz des Tages: Aller Anfang ist schwer. Stimmt ja auch. Als ich vor fast zehn Jahren als Werbetexter-Freelancerin begonnen habe, durfte ich sehr viele Lerngeschenke annehmen. Nicht nur als Unternehmerin, denn genau niemand hat mich auf diese Aufgabe vorbereitet, ich habe mir alles selbst angeeignet. Auch im Umgang mit meinen Kund*innen. Die wurden zu meinen wichtigsten Lehrmeistern. Das SchĂśne daran: Wir sind gemeinsam gewachsen und haben uns weiterentwickelt, denn ein GroĂteil von ihnen ist mir bis heute treu geblieben. Offenbar habe ich doch einiges richtig gemacht âŚ
Lesetipp: Du willst wissen, wie bei mir alles begann? Darßber erzähle ich in meinen Blog-Artikel: Ich war Mama und brauchte das Geld.
Aber natĂźrlich auch einiges falsch oder eben auf eine Art und Weise, wie ich es heute nicht mehr machen wĂźrde. Nach der langen Zeit im Werbetexter-Business weiĂ ich instinktiv, welche Untiefen ich in der Zusammenarbeit mit meinen Kund*innen bewusst umfahren muss â zum Wohle aller Beteiligten. Hier kommen sie also, die schlimmsten (und aus heutiger Sicht) auch peinlichsten Fehler, die man als Werbetexter nur machen kann.
Auf Zuruf und ohne Briefing arbeiten
Ohhhh, ja â der Klassiker. Kunde droht mit Auftrag und wirft ein paar Gedanken in den Raum, Werbetexter (also ich) reagiert mit vorauseilendem Gehorsam und sprintet im Schweinsgalopp los. Gaaaaanz schlechte Idee. Denn sei dir sicher, da kommt nix Gâscheites dabei raus â ich habe es oft genug probiert, besonders in meinen ersten Jahren. In meinem Blog-Artikel Briefing aus der HĂślle habe ich schon ausfĂźhrlich Ăźber die Notwendigkeit und Bedeutung eines ordentlichen Briefings geschrieben.
Daher lass mich dir hier nur eine kurze Frage stellen: Wenn du als Kunde nicht genau weiĂt, was du willst, wie soll ich als Werbetexterin es dann wissen? Eben.
Das Briefing fĂźr dein Textprojekt ist also kein âwäre schĂśnâ sondern ein âohne gehtâs nichtâ. Und das bedeutet, dass du dich gemeinsam mit mir intensiv mit deinem Projekt auseinandersetzen musst, bevor ich fĂźr dich loslegen kann. Welche Textart benĂśtigst du, wie wir der Text eingesetzt, welche Zielgruppen mĂśchtest du ansprechen und wie ist dein Zeitplan â all das sind Elemente, die ich wissen muss, bevor ich fĂźr dich texten kann. Denn nur so erhältst du am Ende den Werbetext, den du dir vorstellst und wir ersparen uns beide unnĂśtige Korrekturschleifen.
KundenwĂźnsche bedingungslos erfĂźllen
Moment mal, sie erfĂźllt die WĂźnsche Ihrer Kund*innen nicht? Sie ist doch Dienstleisterin, da ist sie ja Wunsch-ErfĂźllerin von Beruf?! đ
Ich gebe zu, dieser Punkt klingt im ersten Moment eigenartig. NatĂźrlich tue ich alles, um meinen Kund*innen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
Die Betonung liegt hier auf âbedingungslosâ.
Ich lasse die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, nämlich ausgesprochen ungern bei vollem Bewusstsein gegen die Wand rennen. Daher neige ich dazu, durchaus vehement Einspruch zu erheben, wenn meine Kund*innen aus meiner Sicht strategische Fehlentscheidungen in der Kommunikation treffen.
Als Anfängerin habe ich mich oft nicht getraut zu widersprechen und meine Meinung kundzutun. Ich habe halt gemacht, mich still gewundert und mir meinen Teil gedacht. Doch davon hat niemand etwas â du als Auftraggeber nicht und ich als Werbetexterin auch nicht. Denn mein Ziel ist es ja, mit dir und fĂźr dich herausragenden Content zu kreieren, der deine Zielgruppen vom Hocker haut. Dieses Ziel lasse ich mir nur ungern torpedieren â auch nicht von dir đ
Keine Angst, natĂźrlich Ăźberlasse ich die Entscheidung am Ende dir. Dein Unternehmen, dein Sandkasten, deine Regeln. Aber dann habe ich dich zumindest auf meine Bedenken hingewiesen.
Nicht nachfragen
Bei diesem Punkt sprechen wir definitiv nicht von Peanuts. Hier gehtâs um die Wurscht.
WeiĂt du, wie oft ich in meinen ersten Jahren in Meetings gesessen bin, umgeben von Technikern und Experten, und einfach nur Bahnhof verstanden habe? Wie sollte es denn auch anders sein, ich war/bin ja nicht vom Fach. FĂźr meine Gesprächspartner waren die Inhalte, um die es ging, sonnenklar, schlieĂlich beschäftigten sie sich Tag fĂźr Tag nur damit. FĂźr mich aber logischerweise nicht und ich sollte jetzt auch noch Werbetexte darĂźber schreiben. đą
Ich habe mir sehr schnell angewĂśhnt, so lange nachzufragen, bis ich wirklich kapierte, was Sache war. Denn ohne dieses Verständnis konnte ich meine Aufgabe nicht erfĂźllen. Schreib mal einen Text Ăźber den Wirkmechanismus eines technischen Verfahrens, wenn du den Wirkmechanismus nicht kapierst. đ¤Ş
Das bedeutete, dass ich vielleicht zehnmal nachfragen musste. Anfänglich hatte ich Angst davor, dadurch als blondes Dummerl dazustehen. Ăberraschendweise war das Gegenteil der Fall: Die Menschen, die mir das Briefing geben sollten, waren durch meine Fragen gezwungen, sich auf vĂśllig neue Art und Weise mit ihrem Thema auseinanderzusetzen. Dadurch ergaben sich neue Perspektiven, aber auch Schwachstellen in der Kommunikation. Wir legten ungeahntes Potenzial frei und gruben immer Ăśfter versteckte Schätze des Kundennutzens aus.
Heute habe ich keine Scheu mehr davor zu fragen, als gäbâs kein Morgen. Und glaube mir, das wird die Texte, die ich fĂźr dich verfasse auf den Qualitätslevel heben, den du dir vorstellst.
Ohne Zeitplan arbeiten
Yep, auch das musste ich lernen und ich beobachte es immer wieder, dass dieser Anfängerfehler gemacht wird â sowohl auf Kundenseite als auch bei Kolleg*innen. Es klingt so banal und logisch, wird aber immer wieder vergessen: Wenn du einen Werbetexter beauftragst, dann bitte vereinbare einen realistischen Zeitplan.
Kreativität, und die brauche ich, wenn ich fßr dich Werbetexte verfasse, verlangt ein gewisses Maà an Zeit und Ruhe. Ich verdiene mein Geld nun mal nicht damit Kugelschreiber zusammenzubauen. Wenn ich texte, dann stecke ich mein ganzes Hirnschmalz und Herzblut in unser gemeinsames Projekt. Das tue ich so viel lieber und mit so viel mehr Erfolg, wenn du mir die angemessene Menge an Zeit dafßr gibst.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich im Laufe der Zeit von allen Kund*innen verabschiedet habe, die prinzipiell spontan um die Ecke gekommen sind und ihre Texte vorgestern im Posteingang haben wollten. So läuft das einfach nicht und es kommt auch nichts Gutes dabei heraus.
Versteh mich nicht falsch: SchnellschĂźsse sind manchmal unvermeidbar und ich bin die letzte die eine Anfrage eines langjährigen Kunden abschmettert, der bis âheute Mittagâ einen Pressetext braucht, weil sich spontan etwas ergeben hat. Das sollte aber nicht die Regel sein und ist ein zentraler Erfolgsfaktor fĂźr Content, der dein Business rockt.
Zu schnell sein
Dieser Punkt steht in engem Zusammenhang mit Punkt eins â dem Briefing. Es klingt zwar paradox, aber oft ist eine allzu schnelle Umsetzung von Textprojekten kontraproduktiv. Das ist auch so ein Anfängerfehler, den ich oft gemacht und umso Ăśfter gebĂźĂt habe. Denn gerade bei dynamischen Projekten ändern sich häufig in kurzer Zeit die Rahmenbedingungen. Das wirkt sich auf die Fakten, das Timing und die benĂśtigen Unterlagen aus. Im schlimmsten Fall kannst du deine Arbeit in die Tonne kippen.
Dieser Fehler ist nicht nur peinlich, sondern kann also auch richtig teuer fĂźr dich werden, denn die Arbeit, die du beauftragt hast, musst du ja auch bezahlen. Daher bitte ich meine Kund*innen immer, mir ihr Briefing erst zu Ăźbermitteln, wenn sie sicher alle Informationen beisammenhaben.
Das ist vor allem dann ein Thema, wenn in einem Unternehmen ein Projektverantwortlicher das Briefing gibt, später der Vorgesetzt aber auch noch mitreden will â und schlieĂlich alles Ăźber den Haufen wirft. Oft genug erlebt, glaube mir. đ
Ganz vermeiden lässt sich dieser Fehler natĂźrlich nicht, aber ich bin heute dazu Ăźbergegangen bei Neukunden oder bei meinen liebsten âSpezialfällenâ immer einen gewissen Zeitraum vom Briefing bis zur Umsetzung vergehen zu lassen â sicher ist sicher.
Bonus-Tipp: Presseaussendungen ohne Story an den falschen Verteiler verschicken
Dieser Fehler ist mega-peinlich und ein echter Grund zum Fremdschämen. Er passt nicht ganz in meine Liste, daher gebe ich ihn dir als Bonus-Tipp mit auf den Weg. Wenn du Presseaussendungen ßber deine Produkte oder dein Unternehmen versendest, dann bitte achte darauf, dass deine Aussendung wirklich einen Neuigkeitswert hat. Frage dich: Wßrde eine Zeitung, ein Fernseh- oder Radiosender darßber berichten und sei bitte wirklich ehrlich bei der Beantwortung dieser Frage.
Ebenfalls ein No-Go ist es, ohne ordentlich recherchierten Medienverteiler zu arbeiten. Journalist*innen werden täglich mit unzähligen E-Mails zugespamt. Sie freuen sich gar nicht darßber, wenn dein Thema nicht in ihr Ressort passt.
Wenn du mehr zu diesem Thema wissen mĂśchtest, lege ich dir meinen Blog-Artikel Presseaussendung: So machst du Journalisten das Leben leicht sehr ans Herz. Darin habe ich dir viele Tipps aus meiner PR-Zeit zusammengesammelt und auch Journalisten-Kolleg*innen selbst nach Ihren WĂźnschen und Vorstellungen befragt.
Fazit: Es ist zu deinem Besten
Bei meiner Liste der peinlichen Fehler, ist dir sicher der eine oder andere untergekommen, den du in der Zusammenarbeit mit deinem Werbetexter oder deiner Werbetexterin schon einmal erlebt hast.
Bitte verstehe meine Aufzählung nicht als Predigt mit dem erhobenen Zeigefinger â ganz im Gegenteil. Ich habe all diese Sterne selbst gerissen und bin mit froher Zielsicherheit in so manches Fettnäpfchen getappt. Mein Ziel mit diesem Artikel ist es, dir einen Wegweiser zu geben, an dem du erkennen kannst, wo es noch Luft nach oben gibt. Wenn du bereits mit einem Texter oder einer Texterin zusammenarbeitest, sind das Themen, an denen ihr gemeinsam noch feilen dĂźrft. Immer mit dem Ziel aus eurer Zusammenarbeit genialen Content hervorgehen zu lassen.
Falls du das liest und gerade darĂźber nachdenkst, mit mir zusammenzuarbeiten, dann sei dir versichert: Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und werde diese ganz sicher nicht mehr machen. DafĂźr vielleicht andere, aber die bessern wir dann gemeinsam aus đ